Humanembryologie und Teratologie
Lehrtext 9: Verdauungssystem 9: Schlundfurchen
Aus der zweiten Tasche entwickelt sich die Gaumenmandel (Tonsilla palatina). In der dritten Tasche bildet sich eine ventrale Ausstülpung (Thymusanlage, Gemma thymica major) und eine dorsale Ausstülpung (unteres Epithelkörperchen, Glandula parathyroidea inferior). Obwohl das paarige untere Epithelkörperchen weiter kranial entsteht als das paarige obere Epithelkörperchen (Glandula parathyroidea superior), kommt es später weiter kaudal zu liegen, weil es durch den auswandernden Thymus weiter nach kaudal verschleppt wird. Die vierte Schlundtasche weist ebenfalls eine ventrale und eine dorsale Ausstülpung auf. In der ventralen Ausstülpung entsteht der Ultimopharyngealkörper (Corpus ultimopharyngeale) und später auch Thymusgewebe. Das Corpus ultimopharyngeale wird in die Schilddrüse integriert und liefert dort die parafollikulären Zellen. Aus der dorsalen Ausstülpung geht das obere Epithelkörperchen (Glandula parathyroidea superior) hervor.
Schlundfurchen
Aus der ersten Schlundfurche entsteht der äußere Gehörgang (Meatus acusticus externus), der in der Tiefe den ektodermalen Überzug des Trommelfells liefert. Das Material des zweiten Pharyngealbogens proliferiert so stark, dass es sich nach kaudal ausdehnt, den dritten und vierten Bogen überwächst und mit dem Herzwulst verschmilzt. Es bleibt vorübergehend eine von Ektoderm ausgekleidete Höhle, Sinus cervicalis, die später in der Regel verschwindet.