Humanembryologie und Teratologie

Lehrtext  9: Verdauungssystem  5: Zunge

Zunge

Bereits im S14 sieht man, dass die paarigen Wülste des Mandibular- und des Hyoidbogens in der Mitte aufeinander treffen. Am unteren Rand des Mandibularbogens befindet sich ein medianer Höcker, das Tuberculum impar, welcher zusammen mit den beiden seitlichen Zungenwülsten die Anlage der vorderen Zweidrittel der Zunge bildet. Am kaudalen Ende des Tuberculum impar entsteht die Schilddrüsenanlage. Unmittelbar kaudal der Schilddrüsenanlage fusioniert der 2. Pharyngealbogen und bildet die Copula. Die Wülste des 3. und 4. Bogens erreichen noch nicht die Medianebene. In diesem Bereich entsteht die Eminentia hypopharyngealis. Der dritte Bogen liefert das hintere Drittel der Zunge. Er überwächst wahrscheinlich den 2. Bogen. Unmittelbar kaudal der Eminentia hypopharyngealis befindet sich der Eingang in die Trachea (Aditus laryngis). Aus dem ektodermalen und entodermalen Teil des Mundbodens entsteht die Zunge (Zungenepithel bzw. Schleimhaut), aus dem entodermalen Teil allein die Epiglottis, die Glandulae submandibularis und sublingualis und die Schilddrüse. Vordere Zweidrittel und hinteres Drittel der Zunge sind von einander durch den Sulcus terminalis abgegrenzt. Die vorderen Zweidrittel werden entsprechend ihrer Herkunft sensibel (Berührung) durch den N. lingualis (3. Ast des Trigeminus) innerviert. Die sensible Innervation des hinteren Drittels erfolgt hauptsächlich durch den N. glossopharyngeus, am Zungengrund auch durch den N. vagus. Sensorisch (Geschmack) werden die vorderen Zweidrittel durch die Chorda tympani des N. intermediofacialis, das hintere Drittel durch die Nn. glossopharyngeus und vagus versorgt. Die Zungenmuskulatur wandert aus den okzipitalen Somiten ein. Den auswandernden Vorläufern der Muskelzellen folgt der N. hypoglossus.

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