Humanembryologie und Teratologie

Lehrtext  9: Verdauungssystem  26: Störungen der Entwicklung 4

Anomalien im Bereich des Mitteldarms

Atresien und Stenosen können überall im Bereich des Mitteldarms auftreten. Die möglichen Ursachen dafür sind vielfältig. Das Diverticulum ilei (Meckel Divertikel) gehört zu den häufigsten Anomalien des Darms. Dabei bleibt ein Teil des Ductus omphalo-entericus bestehen. Gemäß dieser Entstehung befindet sich das Divertikel beim Erwachsenen im Ileum etwa 40 bis 60 cm von der Ileozäkalklappe entfernt. Es kann verschiedene Ausformungen und Schweregrade aufweisen. Es kann über einen fibrösen Strang mit der vorderen Bauchwand verbunden sein. Im fibrösen Strang kann sich eine Zyste befinden. Das Divertikel kann eine Fistel bilden, die sich vom Darm über die Bauchwand nach außen öffnet. Im Meckel Divertikel kann sich Magenschleimhaut oder Pankreasgewebe befinden. In solchen Fällen kann es ulzerieren oder perforieren.
Bei Störungen der Darmdrehung kann es zu verschiedenen Formen von unvollständiger Rotation kommen. Wenn nur ein Teil des Darms sich verdreht, können die Blutgefäße abgeschnürt werden (Volvulus).
Wenn nach der Darmdrehung das Caecum unvollständig an der hinteren Bauchwand fixiert ist oder das Mesocolon bestehen bleibt, dann ist das Caecum leicht beweglich (Caecum mobile). Beim Hochstand des Caecums befindet sich dieses unter der Leber. Die letzte Phase der Darmdrehung ist ausgeblieben.
Wenn die Darmschlingen nach dem physiologischen Nabelbruch nicht aus dem Nabelzölom in die Peritonealhöhle zurückkehren, liegt eine Omphalozele vor. Die Darmschlingen in dem membranösen Bruchsack sind dann innen von parietalem Peritoneum, außen von Amnion umgeben. Die Omphalozele ist häufig mit anderen Missbildungen und Chromosomenaberrationen verbunden. Bei der Gastroschisis treten Darmschlingen neben dem Nabel aus dem Bauch hervor. Es handelt sich um eine Schwäche der Bauchwand. Der Nabel und die Nabelschnur sind nicht daran beteiligt. Es gibt auch keinen Bruchsack. Die Gastroschisis ist nicht mit anderen Missbildungen oder Chromosomenanomlien kombiniert.

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