Humanembryologie und Teratologie

Lehrtext  9: Verdauungssystem  11: Magen


Es ist unklar, ob es wirklich eine Magenrotation gibt oder ob es sich um ein differentielles Wachstum handelt. Das Ergebnis dieser Wachstumsvorgänge kommt aber einer Rotation gleich. Man kann die "Rotation" in zwei Komponenten zerlegen: "Rotation" des Magens um eine longitudinale und um eine sagittale Achse. Die "Rotation" um eine longitudinale Achse beginnt damit, dass sich am dorsalen Mesogastrium von rechts her der Recessus pneumato-entericus bildet, der das Mesogastrium aushöhlt und es damit immer weiter nach links verlagert. Aus dem unter dem Zwerchfell befindlichen Teil des Recessus entwickelt sich die Bursa omentalis (Omentum minus, Omentum majus und Bursa omentalis). Zugleich wächst die Leber rasch und breitet sich asymmetrisch im rechten Oberbauch aus. Im Zusammenhang mit diesen beiden Vorgängen kommt die große Kurvatur des Magens von dorsal nach links, die kleine Kurvatur von ventral nach rechts. Damit verlagern sich auch die begleitenden Nerven: der linke Truncus vagalis liegt ventral, der rechte dorsal.
Die "Rotation" um die sagittale Achse können wir mit den folgenden Ereignissen in Zusammenhang bringen. Die Hinterwand des Magens wächst stärker als die Vorderwand, was zu einer stärkeren Aussackung zunächst nach dorsal und mit der longitudinalen Rotation nach links führt. Dadurch entsteht die große Kurvatur. Die relative Lage des Magens zum Rücken ändert sich (Deszensus des Magens). Im S14 befindet sich der Magen zwischen C7 und Th4, im S17 zwischen Th6 und Th11 und im S20 zwischen Th11 und L3. Die Senkung des Magens ist in der Region der späteren Kardia stärker ausgeprägt als in der Region des späteren Pylorus. Damit kommt der Magen in eine fast horizontale Lage.

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