Ovarialzyklus

Ab der Pubertät reifen die Follikel in Zyklen heran. Die Zykluslänge beträgt im allgemeinen 28-30 Tage. Die in der Mitte des Zyklus stattfindende Ovulation unterteilt diesen in eine Follikelphase (1. Zyklushälfte) und eine Lutealphase (2. Zyklushälfte). Der Zyklus wird gesteuert durch das Zusammenspiel von mindestens drei endokrinen Organen. Der Hypothalamus setzt stoßweise das Steuerhormon LH-RH (luteinizing hormone releasing hormone) frei, welches die Adenohypophyse zur Ausschüttung der Gonadotropine FSH (follikelstimulierendes Hormon) und LH (luteinisierendes Hormon) veranlasst. Die Gonadotropine fördern in der Follikelphase das Heranwachsen der Tertiärfollikel, welche in der Theca interna und im Zusammenspiel mit den Follikelepithelzellen Östrogene produzieren. In der Lutealphase sezerniert das Corpus luteum Progesteron. Östrogene und Progesteron wirken auf die Erfolgsorgane und führen zur Rückkopplung mit Hypophyse und Hypothalamus.
Zu Beginn der Follikelphase reifen unter dem Einfluss von FSH mehrere Sekundärfollikel zu Tertiärfollikeln. Etwa 6-8 Tage vor der Ovulation wird einer der Tertiärfollikel dominant und übernimmt die Steroidproduktion. Gleichzeitig werden die anderen Tertiärfollikel im Wachstum gehemmt. Sie werden atretisch und durch Bindegewebe ersetzt (Corpus atreticum). Der dominante Tertiärfollikel erreicht bis zur Ovulation einen Durchmesser von 20-24 mm und kann deshalb auch mit der Ultrasonographie dargestellt werden. 16-24 Stunden vor der Ovulation steigt das LH im Plasma stark an (LH-Gipfel). Die Fortsätze der Zellen der Corona radiata, welche durch die Zona pellucida hindurch die Oberfläche der Oozyte erreichten, ziehen sich zurück. Damit entfällt die Inhibition der Meiose. Die primäre Oozyte bringt die 1. Reifeteilung zum Abschluss. Die 2. Reifeteilung beginnt und kommt in der Metaphase zum Stillstand.