Humanembryologie und Teratologie

Lehrtext  1: Fertilisation und Präimplantationsphase  4: Pronukleusstadium, Zygote

Pronukleusstadium, Zygote

Am Ende der 2. Reifeteilung, etwa 16 Stunden nach Beginn der Fertilisation, wird einer der beiden haploiden, durch das Crossing-over verschiedenen Chromosomensätze der Oozyte mit dem zweiten Polkörper ausgestoßen. In der Oozyte verbleiben zwei haploide Chromosomensätze, die sich im männlichen und im weiblichen Vorkern (Pronucleus) befinden (Pronukleusstadium). Das Zentriol stammt von der Samenzelle.
Mit dem Abschluss der 2. Reifeteilung und dem Ausstoßen des zweiten Polkörpers ist die genetische Einzigartigkeit des neu entstehenden Menschen festgelegt. Für diese Einzigartigkeit ist es ohne Bedeutung, ob die in den männlichen und weiblichen Vorkernen enthaltenen haploiden Genome zunächst noch getrennt vorliegen oder ob sie bereits in einer gemeinsamen Metaphasenplatte angeordnet sind.
Während der folgenden 6 Stunden wandern die beiden Pronuclei aufeinander zu. Während ihrer Wanderung verdoppeln sie ihre Chromosomensätze (Synthese- oder S-Phase). Beim Aufeinandertreffen lösen sich ihre Kernmembranen auf. Es entsteht aber kein gemeinsamer Kern. Vielmehr kondensiert das Chromatin zu Chromosomen, die sich in einer gemeinsamen Metaphasenplatte oder Teilungsspindel anordnen. Oft wird erst dieses Entwicklungsstadium als Zygote bezeichnet. Da sich jedoch ab der Bildung der Vorkerne nichts mehr an der genetischen Identität des neuen Individuums ändert, wäre es angebracht, den Begriff Zygote auf das Pronukleusstadium auszudehnen.

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