Humanembryologie und Teratologie
Lehrtext 7: Gefäße und Kreislauf 18: Umstellung des Kreislaufs bei der Geburt
Umstellung des Kreislaufs bei der Geburt
Bei der Geburt werden die Aa. umbilicales verschlossen. Sie obliterieren an der ventralen Bauchwand beidseits zum Lig. umbilicale mediale. Die V. umbilicalis wird ebenfalls verschlossen und obliteriert zum Lig. teres hepatis. Aus dem Ductus venosus wird das Lig. venosum. Mit dem Einsetzen der Atmung wird der Widerstand in den Lungen erniedrigt und die Durchströmung der Lungen erhöht. Als Folge davon erhöhen sich Volumen und relativer Druck im linken Vorhof. Das Septum primum wird gegen das Septum secundum gepresst. Damit wird das Foramen ovale funktionell verschlossen. Gegen Ende des ersten Lebensjahres ist es in der Regel auch verwachsen. Mit dem Wegfall des Niederdruckgebietes der Plazenta wird der periphere Widerstand im großen Kreislauf erhöht. Der Druck in der Aorta wird größer als in der A. pulmonalis. Der vorgeburtliche Rechts-Links-Shunt im Ductus arteriosus (A. pulmonalis => Aorta) wird umgekehrt zu einem Links-Rechts-Shunt (Aorta => A. pulmonalis). Als Folge des erhöhten pO2 kommt es in der Wand des Ductus arteriosus zur Kontraktion der glatten Muskulatur und damit zum funktionellen Verschluss. Dem funktionellen Verschluss folgt einige Wochen oder Monate später der strukturelle Verschluss: Der Ductus arteriosus wird zum Lig. arteriosum.