Humanembryologie und Teratologie

Lehrtext  20: Teratologie, Diagnostik, Therapie  9: Pränatale Therapie

Pränatale Therapie

Das Hauptanwendungsfeld der pränatalen Therapie ist immer noch die Gabe von Medikamenten. Diese können indirekt über die Mutter oder durch Injektion in die Amnionhöhle, direkt durch Injektion in ein umbilikales Gefäß verabreicht werden. Zu diesen Medikamenten gehören Schilddrüsenhormone bei Hypothyroidismus, Antibiotika bei Infektionen, Antiarrhythmica bei fetalen Herzrhythmusstörungen und Substanzen zur Beschleunigung der Lungenreifung bei drohender Frühgeburt.
Uebermäßige Mengen von Fruchtwasser (Polyhydramnios) können abgesaugt werden. Bei zu wenig Fruchtwasser (Oligohydramnios) kann man Flüssigkeit hinzufügen.
Bei der somatischen Gentherapie will man abnormale Gene inaktivieren und ersetzen. Mit Hilfe von Vektoren (Retroviren oder Adenoviren) sollen die neuen Gene in den Zellkern von Zellen eingeschleust werden, die sich noch teilen und so in den Geweben ausbreiten können.
Fortschritte sind auch im Bereich der Intrauterinchirurgie zu verzeichnen. Damit ist es möglich, Zwerchfellhernien zu verschließen, Harnabflussbehinderungen aufzuheben, bei der Hydrozephalie feto-amniale Drainagen anzulegen und große sakrale Teratome zu entfernen.
Die Prophylaxe gewinnt in der pränatalen Medizin an Bedeutung. Sie umfasst Gabe von Folsäure zur Vermeidung von Neuralrohrdefekten, Vermeidung von Alkohol, Impfung gegen Röteln und andere spezifische Massnahmen bei bekannten Erkrankungen.

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