Umweltfaktoren

Die Wirkung von Teratogenen hängt von verschiedenen Faktoren ab: von der generellen Empfindlichkeit des Embryos, die durch seinen Genotyp gegeben ist, von der sensitive Periode (kritische Periode) einer sich entwickelnden Struktur im Embryo und von der Dosis des Teratogens. Die Empfindlichkeit einer Struktur ist in der Regel am größten in der Phase, in der sie sich am schnellsten entwickelt und organisiert. Daher entstehen die meisten Anomalien in der Embryonalzeit. Aber auch die Fetalzeit ist gefährdet. Bestimmte Systeme haben ihre sensitive Periode sogar erst in der Postnatalzeit.
Die teratogen wirkenden Umwelteinflüsse lassen sich einteilen in Infektionen, Diabetes der Mutter, Medikamente, Hormone, Drogen, Chemikalien und in physikalische Faktoren.
Infektionen. Eine Reihe von infektiösen Erkrankungen können Entwicklungsstörungen auslösen. Besonders bekannt geworden ist Röteln, wenn es im Frühstadium der Schwangerschaft auftritt. Das Rubeola-Virus kann vor allem zu Katarakt, zu Taubheit und zu Herzfehlern führen (persistierender Ductus arteriosus). Frauen, die noch keine Röteln durchgemacht haben, können heute durch einen Impfstoff aktiv immunisiert werden. Das Zytomegalie-Virus kann zu Mikrozephalie, Hörverlust, Hepatosplenomegalie und Verhaltensstörungen führen. Bei Herpes simplex können Mikrozephalie, Hepatosplenomegalie und mentale Behinderung entstehen. Bei Windpocken (Varizellen) werden Fehlbildungen der Gliedmaßen und Muskelatrophie beobachtet. Toxoplasmose führt zu Chorioretinitis und zu verschiedenen Formen von Sehstörungen. Bei Syphilis können Taubheit, mentale Behinderung und diffuse Fibrosen in verschiedenen Organen auftreten.
Der mütterliche Diabetes kann zu einer großen Vielfalt von Entwicklungsstörungen führen. Betroffen sind in besonderem Maße das Herz-Kreislauf- und das Skelettsystem.