Humanembryologie und Teratologie

Lehrtext  2: Implantation und Primitivstreifen  6: Primitivstreifen

Primitivstreifen

Durch die in der kaudalen Proliferationszone stattfindende Vermehrung und Auswanderung von Zellen wird der Epiblast lokal verdickt. Diese Proliferationszone setzt sich nun weiter in der Medianebene nach kranial fort und bildet den Primitivstreifen. Wegen der lokal höheren Proliferationsrate und der nach median gerichteten Zellwanderung wird der Epiblast im Bereich des Primitivstreifens dicker als in der seitlichen Nachbarschaft. In der Medianebene selbst, dort wo die Zellen aus dem Verband des Epiblasten auswandern, bildet sich eine longitudinale Vertiefung, die Primitivrinne.
Am kranialen Ende des Primitivstreifens entsteht eine zur Leiste verdickte Proliferationszone, der Primitivknoten (Hensen Knoten). Darunter befindet sich eine kleine, trichterförmig vertiefte Grube, die Primitivgrube. Aus dem Primitivknoten wandern Zellen aus, gelangen unter dem Epiblasten nach kranial und liefern das Material für die Prächordalplatte und den Axialfortsatz. Der Axialfortsatz bildet keine neue Schicht zwischen Epiblast und Hypoblast, sondern gliedert sich in die Ebene der Hypoblastzellen ein und drängt diese zur Seite. Die Primitivgrube kann sich vertiefen zum Axialkanal (S8). Wenn sich der Boden des Axialkanals auflöst, entsteht für kurze Zeit der Canalis neurentericus (S9 und S10), welcher Amnionhöhle und Nabelbläschen miteinander verbindet. Aus dem Primitivknoten gehen die Zellen der axialen Strukturen hervor: die Prächordalplatte, der Axialfortsatz und die daraus entstehende Chorda dorsalis. Aber auch embryonales Entoderm und die medialen Hälften der Somiten sollen aus der Proliferationszone des Primitivknotens entstehen.

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