Humanembryologie und Teratologie

Lehrtext  2: Implantation und Primitivstreifen  4: Sekundäres Nabelbläschen (S6)


Ueber die weitere Entwicklung vom primären zum sekundären Nabelbläschen gibt es verschiedene Theorien. Am wahrscheinlichsten erscheint die Theorie der Desintegration und Restitution. Nach dieser Theorie fließen die Spalträume zwischen Trophoblast einerseits und Embryonalscheibe und primärem Nabelbläschen andererseits zusammen und bilden einen einheitlichen Raum, das extraembryonale Zölom. Das primäre Nabelbläschen kollabiert (S6). Die freien Enden des geöffneten Nabelbläschens schließen sich wieder zusammen zu einem kleineren, dem sekundären Nabelbläschen. Der abgelöste distale Teil des Nabelbläschens kann als Exozölzyste für eine Weile im extraembryonalen Zölom liegen bleiben. Anfänglich befinden sich dort auch noch Reste des extraembryonalen Retikulums.
Wie für Stadium 5c beschrieben wird die neu entstandene Höhle zwischen Embryonalanlage und Trophoblast von extraembryonalem Mesoderm (oder Mesoblast) ausgekleidet. Die beiden wahrscheinlichen Quellen für dieses Mesoderm sind einerseits der kaudale Pol des Epiblasten der Embryonalscheibe (kaudale Proliferationszone, frühes S6), andererseits der parietale Hypoblast. Das extraembryonale Mesoderm überzieht als parietales Mesoderm das Amnion und kleidet die Innenwand des Trophoblasten aus, als viszerales Mesoderm bedeckt es das Nabelbläschen. Die von Mesoderm überzogene Wand der Höhle besteht dann aus Synzytiotrophoblast, Zytotrophoblast und extraembryonalem Mesoderm. Sie wird jetzt als Chorion bezeichnet, die Höhle als Chorionhöhle (extraembryonales Zölom).

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