Humanembryologie und Teratologie

Lehrtext  17: Haut und Muskulatur  19: Herzmuskulatur, glatte Muskulatur

Herzmuskulatur

Im späten Präsomitenstadium befindet sich in der kardiogenen Region eine zusammenhängende Gruppe von kuboiden Zellen im ventralen Mesoderm (Splanchnopleura). Im frühen Somitenstadium (ein bis zwei Somiten) bildet sich unter dieser Zellgruppe der Endokardschlauch und wird von diesen Zellen umgeben (Myokardmantel). In den Raum zwischen dem Myokardmantel und dem Endokardschlauch sezernieren die Myokardzellen die Herzgallerte. Sie beginnen sich zu differenzieren und Myofibrillen auszubilden. Bald darauf beginnt das Herz zu schlagen.
Die Myoblasten des Herzens fusionieren nicht zu Myotuben, sondern bleiben Einzelzellen, die aber physisch und elektrisch durch interzelluläre Verbindungen gekoppelt sind. Differenzierte Herzmuskelzellen teilen sich auch noch in der fetalen Periode. Erst nach der Geburt verlassen sie den Zellzyklus. Damit unterscheiden sie sich wesentlich von den Skelettmuskeln, welche erst dann mit der Differenzierung beginnen, wenn sie den Zellzyklus verlassen haben.

Glatte Muskulatur

Glatte Muskelzellen entwickeln sich aus Mesenchymzellen in der Wand der Eingeweide und der Blutgefäße. Eine Ausnahme bilden die Mm. sphincter und dilatator pupillae, welche sich aus Neuralleistenzellen des Augenbechers entwickeln. Nach einer anfänglichen Proliferationsperiode werden die Myoblasten elongiert. Es entstehen zuerst dünne, dann dicke Filamente. Erst wenn die dicken Filamente gebildet sind, werden die Zellen zur Kontraktion befähigt.
Die glatten Muskelzellen können sich in jedem Teil des Muskels vermehren (nicht nur an seiner Oberfläche oder an seinen Enden). Mitosen können in jedem Lebensalter und in Zellen auftreten, die in ihrer Differenzierung schon weit fortgeschritten sind.

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