Humanembryologie und Teratologie

Lehrtext  12: Nervensystem  29: Störungen der Entwicklung 2

Neuralrohrdefekte im Bereich des Rückenmarks

Dysraphien im Bereich des Rückenmarks sind auch bekannt unter dem Begriff der Spina bifida. Es ist anzunehmen, dass diese Störungen umso schwerer sind, je früher sie in der Entwicklung auftreten. Die Formen der Spina bifida werden hier nach zunehmendem Schweregrad aufgeführt. Bei der Spina bifida occulta besteht ein Spalt in einem oder mehreren Wirbelbögen. Das Rückenmark und die Meningen befinden sich im Wirbelkanal und sind in der Regel normal. Die Haut über den Wirbelbögen ist in der Regel geschlossen. Gelegentlich findet sich ein kleines Haarbüschel über dem betroffenen Bereich.
Die gravierenderen Formen werden als Spina bifida aperta bezeichnet. Bei der Meningozele sind mehr als zwei Wirbelbögen defekt. Die Meningen wölben sich als Bruchsack nach außen vor. Der Bruchsack ist mit Haut überdeckt. Wenn sich im Bruchsack nicht nur die Meningen, sondern auch Rückenmarksgewebe befindet, handelt es sich um eine Meningomyelozele. Sie tritt meistens in der lumbalen oder lumbosakralen Region auf. Die schlimmste Form der Spina bifida aperta ist die Myeloschisis (selten). In diesem Fall ist das Neuralrohr selbst nicht geschlossen. Das Nervengewebe liegt offen an der Oberfläche und kann Tumoren bilden. Die Myeloschisis kann im zervikothorakalen wie auch im thorakolumbalen Bereich auftreten.

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